Einst erblickte Echo, die im Wald lebte, den Narziss, als er Tiere jagte. Sobald sie zwischen den Bäumen diesen schönen jungen Mann erblickt hatte, verliebte sie sich. Während sie durch Wald und Felder seine Spuren verfolgte, wünschte sie sich mehr und mehr von ihm geliebt zu werden. Aber als sie ihn anrufen will, verhindert dies ihre Natur. Dann endlich hört Narziss sie, während sie herankommt, aber er sieht sie nicht. Daher fragt er: „Wer ist da?" „Ist da!" antwortet Echo. Narziss hört das Wort und sucht das Mädchen, das das Wort wiederholt. Aber, da er nichts sieht, fragt er: „Warum fliehst du vor mir?" „Fliehst du vor mir!" wiederholt jene. Dieser aber ruft erschrocken mit lauter Stimme: „Komm hierher!" Und jene, vor Liebe brennend, ruft den Rufenden. Wieder sagt Narziss: „Dich sehen will ich!" Und Echo: „Will ich!". Nun tritt das Mädchen dem schönen jungen Mann entgegen. Aber jener flieht und während er flieht, ruft er: „Ich verbiete, dass mein Körper von dir berührt wird!" So wurde Echo vom fliehenden Narziss abgewiesen und zog sich in den Wald zurück. Hierauf lebte sie allein in einer Höhle. Dennoch blieb ihre Liebe - ihr Schmerz wuchs. Endlich lösen sich die Glieder der Liebenden auf; es bleibt die Stimme.
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